Niemand lässt gerne Fremde in sein Haus oder seine Wohnung. Über eine Türsprechanlage lässt sich zunächst mit einem Besucher sprechen, bevor Eigentümer ihm die Tür öffnen. So lässt sich die Sicherheit an der Haustür deutlich erhöhen. Welche Arten von Sprechanlagen es gibt, was es beim Kauf zu beachten gilt sowie Hersteller und Kosten im Check. 

Bestandteile einer Gegensprechanlage

Türsprechanlagen ermöglichen es, mit einem Besucher vor der Haus- oder Wohnungstür oder dem Grundstückstor zu sprechen. Das ermöglicht eine Zutrittskontrolle ohne in direkten Kontakt mit dem Besucher treten zu müssen. Eine Sprechanlage besteht dabei aus folgenden Bestandteilen: 

• Außenstation: Dies ist das Gerät, das in der Nähe der Eingangstür oder des Tors installiert ist und über eine Sprechanlage, Mikrofon und manchmal auch eine Kamera verfügt.
• Innenstation: Dieses Gerät befindet sich im Inneren des Gebäudes und ermöglicht es den Bewohnern oder Mitarbeitern, mit der Person an der Außenstation zu kommunizieren.
• Elektrisches Türöffner-System (optional): Einige Türsprechanlagen ermöglichen auch die Fernöffnung der Tür über die Innenstation, was besonders in Mehrfamilienhäusern oder Bürogebäuden praktisch ist.
• Kamera (optional): Einige Türsprechanlagen verfügen über Kameras an der Außenstation, um eine visuelle Überprüfung der Person vor der Tür zu ermöglichen.

Türsprechanlagen mit Kamera

Eine zusätzliche visuelle Kontrolle des Besuchers ermöglichen Video-Türsprechanlagen. Diese verfügen neben einem Sprecheinrichtung auch über eine Kamera. So sehen Eigentümer, wer sich vor der Tür befindet. 

Moderne Systeme übertragen außerdem das Bild über eine App direkt auf das Smartphone des Nutzers. So lässt sich auch unterwegs sehen, wer gerade vor der Tür steht. 

2-Draht- und 4-Draht-Systeme

Bei kabelgebundenen Türsprechanlagen ist häufig von 2-Draht- und 4-Draht-Systemen die Rede. Gemeint ist hiermit die Anzahl der elektrischen Leitungen (Drähte), die Signale übertragen. Je mehr Kabel desto höher ist die Qualität der Signalübertragung:

• 2-Draht-Verkabelung: Eine 2-Draht-Verkabelung nutzt zwei Leiter für die Signalübertragung. Typischerweise handelt es sich um einen Draht für die Versorgungsspannung (Strom) und einen Draht für das Signal (Audio oder Video). Dieses System ist einfach zu installieren, erfordert jedoch möglicherweise Kompromisse bei der Signalqualität. Das gilt gerade dann, wenn es sich um eine Video-Türsprechanlage handelt. 
• 4-Draht-Verkabelung: Eine 4-Draht-Verkabelung nutzt vier Leiter. Dies ermöglicht eine getrennte Übertragung von Strom und Signalen. Zwei Drähte können für die Stromversorgung und die anderen beiden für die Übertragung von Audio- und Videodaten verwendet werden. Eine 4-Draht-Verkabelung bietet in der Regel eine bessere Signalqualität, insbesondere wenn es sich um eine Gegensprechanlage mit Kamera handelt. 

Installation: Kabelgebunden, WLAN und Funk

Gerade das Nachrüsten von Türsprechanlagen gestaltet sich heute deutlich weniger aufwändig. Während diese vor ein paar Jahrzehnten noch verkabelt werden mussten, gibt es heute kabelfreie Technologien, die mittels WLAN oder Funk kommunizieren. 

Hier lassen sich grundsätzlich drei Arten von Installationen unterscheiden: 

• Kabelgebundene Installation: Traditionelle Türsprechanlagen verwenden oft eine einfache analoge Verkabelung, um die Kommunikation zwischen der Außenstation und der Innenstation zu ermöglichen.
• IP-Türsprechanlagen: Moderne Türsprechanlagen arbeiten über das IP-Protokoll (Internet Protocol). Sie lassen sich beispielsweise mit der Fritzbox verbinden. Innen- und Außenstation kommunizieren dann über das WLAN. Das Verlegen von Kabeln ist hier nicht erforderlich. 
• Funk-Türsprechanlagen: Die Kommunikation zwischen der Außenstation und den Innenstationen erfolgt drahtlos über Funkwellen. Hierbei können verschiedene Funktechnologien wie DECT (Digital Enhanced Cordless Telecommunications), Bluetooth, Wi-Fi oder spezielle Frequenzen für Türsprechanlagen verwendet werden.

Gerade wenn es um das Nachrüsten von Tür- und Videosprechanlagen geht, sind Modelle mit Funk und WLAN meist die günstigere Lösung. 

Unterschiede im Einfamilienhaus, Zweifamilienhaus und Mehrfamilienhaus

In einem Einfamilienhaus bieten kabellose IP-Türsprechanlagen eine unkomplizierte Lösung. Die Installation können Eigentümer dabei meist selbst vornehmen.

Deutlich komplexer gestaltet sich der Einbau in einem Zweifamilienhaus oder einem Mehrfamilienhaus. Hier ist die Installation einer Gegensprechanlage aufgrund der höheren Anzahl von Wohneinheiten und Bewohnern deutlich komplexer. Bei kabelgebundenen Systemen müssen möglicherweise längere Strecken zurückgelegt oder Hindernisse überwunden werden. Es liegt an dem Vermieter auszuschließen, dass aufgrund fehlerhafter Einstellungen Daten zu anderen Wohnparteien durchdringen. 

Aufgrund der Komplexität empfiehlt es sich, die Installation durch einen Elektrofachbetrieb oder durch einen Fachbetrieb für Sicherheitstechnik vornehmen zu lassen. 

Hersteller und Preise für Gegensprechanlagen

Die Preise variieren je nach Hersteller und Modell. Entscheidend ist beispielsweise, ob es sich um ein kabelgebundenes Modell oder eine IP-Sprechanlage handelt. Video-Türsprechanlagen sind teurer als solche ohne Kamera. 

Um ein Gefühl für die Kosten zu geben, im Folgenden eine Übersicht verschiedener Modelle etablierter Hersteller:

Bei allen hier aufgeführten Preisen handelt es sich um die Kosten ohne Installation. Je nach Modell fallen für die Installation in einem Einfamilienhaus rund 500 Euro an. In Mehrfamilienhäusern beginnen die Installationskosten bei rund 2.000 Euro. 

Gegensprechanlagen im Test

Ein seriöser Test von Türsprechanlagen durch ein unabhängiges Institut wie der Stiftung Warentest steht bisher noch aus. Zwar kursieren online vermeintliche Testberichte. Bei den Urhebern handelt es sich jedoch zumeist um Websites, die für einen Kauf über deren Links eine Provision erhalten. Die Ergebnisse sind somit mit einer gesunden Skepsis zu betrachten.