Laut Polizei bildete das Türschloss das wichtigste Mittel zum Einbruchschutz – noch vor Überwachungskameras und Alarmanlagen. Galt lange Zeit das mechanische Türschloss mit Schließzylinder als das Mittel der Wahl, gibt es heute verschiedene elektrische Alternativen, die sich per Zahlencode oder Fingerabdruck öffnen lassen. Welche Arten es gibt, Vor- und Nachteile und was es beim Austausch zu beachten gilt.
Mechanische und elektrische Türschlösser
Geht es um das sichere Verschließen von Wohnungs- und Haustüren, bieten sich heute verschiedene Arten. Das auch heute noch am meisten eingebaute System ist das Zylinderschloss, das sich mit einem Schlüssel öffnen lässt. Vergleichsweise neu sind elektrische Türschlösser mit Fingerabdruck oder Zahlencode. Im Folgenden zunächst eine Übersicht, wie die verschiedenen Mechanismen funktionieren.
Schlösser mit Zylinder
Die Funktion mechanischer Schließsysteme lässt sich anhand ihres Aufbaus erklären. So besteht es aus folgenden Komponenten:
- Schließzylinder: Der Schließzylinder ist der Teil des Schlosses, in den der Schlüssel gesteckt wird. Die Form und das Design des Schlüssels sind auf den Schließzylinder abgestimmt. Nur wenn der richtige Schlüssel eingeführt wird, lässt sich die Haustür öffnen.
- Riegel: Der Riegel ist ein bewegliches Metallstück im Schloss, das sich durch das Drehen des Schlüssels bewegt und die Blockade der Tür aufhebt.
- Riegelsperre: Einige Schlösser verfügen über eine Riegelsperre. Letztere verhindert, dass sich der Riegel von außen verschieben lässt.
- Schließfeder: Schließfedern sind dafür verantwortlich, den Riegel nach dem Öffnen der Tür automatisch in seine Verriegelungsposition zurückzuführen.
- Schließblech: Das Schließblech ist eine Metallplatte, die in den Türrahmen eingelassen. Sie nimmt den Riegel auf, wenn die Tür geschlossen ist.
Elektrische Türschlösser

Grundsätzlich unterscheidet sich ein elektrisches Schloss gar nicht so sehr von einem mechanischen Zylinderschloss. Auch hier verschließt ein mechanischer Riegel die Tür. Der Unterschied besteht lediglich darin, wie dieser Riegel bewegt wird.
So verfügen elektronische Schließsysteme anders als mechanische über keinen Zylinder. Die Entriegelung erfolgt durch elektrische Steuersignale. So findet diese Art von Schloss auch als smartes oder IP-Türschloss sowie als Smart-Lock Bezeichnung. Darunter fallen folgende Schließmechanismen:
- Fingerabdruck: Ein Touch-Sensor erkennt die biometrischen Merkmale des Fingerabdrucks. Die Tür öffnet sich nur dann, wenn der Fingerabdruck den Vorgaben entspricht.
- Gesichtserkennung: Auch hier erfolgt die Türöffnung durch biometrische Merkmale.
- Zahlencode: Hier entriegelt eine zuvor festgelegte Zahlenkombination die Tür.
- Fernbedienung: Auch das Öffnen mittels spezieller Fernbedienung bietet eine Möglichkeit. Eine moderne Variante davon ist die Fernsteuerung per Smartphone-App.
- RFID-Karten oder Schlüsselanhänger: RFID steht für Radio-Frequency Identification. Entsprechende Schlüsselanhänger oder Chips lassen sich an einen dafür vorgesehenen Sensor halten und öffnen die Tür mittels Radiowellen.
Mechanisches oder Smartes Schließsystem?
Welches das passende System darstellt, hängt von den jeweiligen Voraussetzungen ab. Elektrische Türschlösser kommen oft im gewerblichen Bereich zum Einsatz. Zugangsberechtigungen beispielsweise von Mitarbeitern lassen sich leicht hinzufügen und wieder entfernen. Dafür sind smarte Schlösser deutlich teurer und wartungsintensiver.
Die folgende Übersicht zeigt die Vor- und Nachteile des jeweiligen Schließsystems:
Eigenschaft | Mechanische Türschlösser | Elektrische Türschlösser |
Zugangsmethode | Physische Schlüssel | Verschiedene Optionen wie Tastenfeld, RFID-Karten, Fernbedienungen, Smartphone-Apps, biometrische Erkennung, etc. |
Sicherheit | Begrenzte Sicherheitsoptionen. Eher anfällig für Einbruchversuche. | Erweiterte Sicherheitsoptionen, einschließlich biometrischer Erkennung und Verschlüsselungstechnologie. |
Flexibilität und Zugangskontrolle | Begrenzte Möglichkeit zur Verwaltung von Zugangsberechtigungen. | Einfache Verwaltung von Zugangsberechtigungen. Zeit- und ortsabhängige Zugriffssteuerung möglich. |
Schlüsselverwaltung | Physische Schlüssel können leicht verloren gehen und erfordern physische Schlüsselübergabe. | Elektronische Zugangsberechtigungen können einfach hinzugefügt und entfernt werden, ohne physische Schlüssel. |
Kosten | In der Regel kostengünstiger in Bezug auf Anschaffung und Installation. | In der Regel teurer in Bezug auf Anschaffung und Installation. |
Zuverlässigkeit | In der Regel zuverlässig, da keine Stromversorgung erforderlich ist. | Zuverlässigkeit hängt von der Stromversorgung ab und kann bei Stromausfall beeinträchtigt sein. |
Wartung und Installation | Einfache Installation und Wartung erfordert kein technisches Fachwissen. | Komplexere Installation und Wartung erfordert möglicherweise technisches Fachwissen oder professionelle Unterstützung. |
Umweltbeständigkeit | In der Regel widerstandsfähig gegen Witterungseinflüsse und Umweltbedingungen. | Anfälliger für Umweltbedingungen, insbesondere elektrische Komponenten. |
Protokollierung und Verfolgung | Bietet normalerweise keine Möglichkeit zur Protokollierung von Aktivitäten oder Verfolgung von Zugangsberechtigungen. | Protokollierung und Verfolgung von Aktivitäten für Sicherheitsüberwachung und -prüfungszwecke möglich. |
Arten von Türschlössern nach Tür
Je nachdem, um welche Art von Tür es sich handelt, kommen verschiedene Arten von Schlössern zum Einsatz. An eine Haustür beispielsweise gelten andere Sicherheitsanforderungen als an eine Zimmertür.
Haustür
Hier kommt zumeist ein Einsteckschloss mit Profilzylinder, auch als Buntbartschloss bezeichnet, zur Anwendung. Es wird von außen mit einem Schlüssel und von innen mit einem Drehknauf oder einer Türklinke geöffnet. Es bietet eine mittlere Sicherheitsstufe.
Eine Alternative für eine höhere Sicherheit bieten Mehrfachverriegelungsschlösser. Sie verriegeln die Tür an mehreren Stellen. Die höchste Sicherheitsstufe bieten sogenannte Hochsicherheitsschlösser.
Wohnungstür
Für Wohnungstüren kommen in der Regel Einsteckschlösser mit Profilzylinder zum Einsatz. Einige Wohnungen verfügen über ein zusätzliches Riegelschloss.
Zimmertür
Diese verfügen meist über einfache Zylinderschlösser, die sich von innen und außen bei Bedarf abschließen lassen.
Brandschutztür
Diese besitzen meist spezielle Panikschlösser. Letztere lassen sich von Innen ohne Schlüssel öffnen, von Außen jedoch nicht
Türschloss austauschen: Das gilt es zu beachten
Mit der Zeit kann es vorkommen, dass die Tür nicht mehr richtig schließt oder das Schloss öfter klemmt. Wenn Öl nicht ausreicht, kann es dann Sinn machen, die Schließanlage zu wechseln.
Möchten Eigentümer ihr Türschloss austauschen, ist es grundsätzlich ratsam, auf die Hilfe eines Profis zu setzen. Das gilt insbesondere dann, wenn es sich um Schlösser für die Haustür oder Wohnungstür handelt. So können Fehler hier erhebliche, sicherheitsrelevante Folgen nach sich ziehen.
Mit dem Schlosser gibt es hier sogar ein eigenes Berufsprofil, das sich auf Schließsysteme spezialisiert hat. Dieser übernimmt den Ausbau des alten Schlosses und den Einbau des neuen. Sollte es sich dabei um ein elektrisches Modell handeln, sollte der Schlosser über entsprechende Zusatzqualifikationen verfügen. Idealerweise nimmt dieser auch die regelmäßige Wartung des Systems vor.
Hersteller für Schließsysteme
Zu den etablierten Herstellern für Türschlösser zählen Dom, Burg Wächter und Abus. Alle drei sind mehrfach geprüft und stehen für Sicherheit und Qualität. Dabei führen die Anbieter sowohl mechanische als auch smarte Türschlösser in ihrem Sortiment.
Neben den großen Herstellern für Sicherheitstechnik wie Abus und Burg Wächter gibt es einige neue Anbieter, die sich ausschließlich auf elektronische Schließsysteme spezialisiert haben. Dazu zählt beispielsweise Nuki. Mit seinem Modell Nuki Smart Lock Pro 3.0 bietet der Hersteller ein internetfähiges Türschloss, das sich mittels App steuern lässt. Es eignet sich somit zur Integration in ein Smart Home System.
Ein vergleichbarer Anbieter ist Homematic IP. Dieser führt ebenfalls ein smartes Schloss in seinem Sortiment. Der Vorteil: Das System des Anbieters lässt sich auf ein bestehendes mechanisches Schließsystem aufbauen. Somit gestaltet sich die Installation unkompliziert.